Das neue Pezzettino: Faszination auf allen Seiten
Groß und Klein, Alt und Jung, Aktive und Ehemalige machten sich am Sonntag, 25.07.2021 auf den Weg ins Kinderhaus Pezzettino. Denn endlich war es soweit: Die Kindertagesstätte durfte pandemiebedingt zum ersten Mal ihre Tore für die breite Öffentlichkeit öffnen. Zahlreich erschienen dann zum jeweiligen Besuchszeitfenster die Kindergarten- und Vorschulkinder mit ihren Geschwistern, Eltern, Großeltern oder Tanten und Onkeln.
Aber auch Ehemalige, Mitglieder, Vertreter aus anderen Kindergärten oder Interessierte aus Kernen nutzten die Chance, einen Einblick in den wunderschönen neuen Holzbau und die Pädagogik, die darin stattfindet, zu bekommen. „Mit einer so großen Teilnahme der Öffentlichkeit hätte ich nicht gerechnet“, freut sich Kita-Leitung Heide Schörnig-Linder über den Erfolg dieses Tages.
Fasziniert ließen die Besucherinnen und Besucher die hellen Gänge und den angenehmen Holzgeruch auf sich wirken. „Eine unglaublich gemütliche, warme Atmosphäre!“ bestätigt ein Opa. Auch die anregend gestalteten Gruppen- und Funktionsräume stießen auf Begeisterung: „Da möchte ich nochmal Kind sein und hier herkommen“, sagt eine Oma.
Die Erzieherinnen und Erzieher hatten sich für den Tag der offenen Tür etwas ganz Besonderes ausgedacht. In jedem Gruppenraum boten sie den Kindern – und auch Erwachsenen – eine kleine Aufgabe, für die die Kinder als Belohnung jeweils drei kleine Farbwürfel erhielten. Die Farbwürfel entsprechen den jeweiligen Gruppenfarben: rot, lila, blau, gelb und grün und wurden schließlich zu einem Armband gefädelt.
Ein besonderes Klangerlebnis wartete auf die Gäste in der gelben Gruppe. Die Kinder durften mit einem Klangstab auf fünf Glasflaschen schlagen, die mit einer unterschiedlich hohen Menge an Wasser befüllt waren. Zudem war das Wasser in jeder Flasche mit einer anderen Farbe eingefärbt: rot, lila, gelb, grün und blau. Mit jedem Schlag wurde ein Ton erzeugt. Wurden die Flaschen nach einem bestimmten, vorgegebenen Muster bespielt, ertönte das Lied „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“.
In der blauen Gruppe hieße es für die Kinder „höchste Konzentration“. Denn hier bauten sie Farbwürfel – wieder in den fünf Hausfarben – nach einer Vorlage zu entsprechenden Gebilden nach. „Unsere Meerschweinchen, die zu unserem tierpädagogischen Konzept gehören, sind bei den Besuchern allerdings die Hauptattraktion“, schmunzelt Gruppenleiterin Sabrina Ilg.
Um die roten Würfelchen zu ergattern, brauchten die Kinder bei ihrer Aufgabe in der roten Gruppe, gute Augen und geschickte Finger. Denn die Hände mussten tief in die mit roten Bohnen gefüllte Schalen eintauchen und die drei darin versteckten Würfel zu ergattern.
Geschick war bei der Aufgabe in der Lila Gruppe gefragt. Aus einem mit wassergefüllten Planschbecken angelten die Kinder bunte Bauklötze. Dabei versuchten die Kinder mit den magnetischen Angeln die an den Bauklötzen befestigten Magnete zu erwischen.
Viele verschiedene Murmelbahnen haben die Kinder der Vorbereitungsgruppe selbst gebaut, um ihre Räume vorzustellen.
Im Märchen- und Rollenspielraum verzauberte eine märchenhafte Murmelbahn die Gäste. Denn hier rollten die Kugeln durch einen magischen Märchenwald aus Feen, Hexen, Zauberern, Königinnen, Zwerge und vielen weiteren Märchenfiguren.
Im Gruppenraum bekam jede „Ecke“ ihre eigene Kugelbahn. Die Bauecken-Bahn stellten die Kinder aus allen Materialien her, die sie in der Bauecke fanden: Autobahnen, Bauklötze, Steckverbindungen, Lego, Playmobil und vieles mehr.
Bei der Büchermurmelbahn brauchten die Kinder Geschick und auch schon mal die Hilfe einer erwachsenen Person, denn nur so ließ sich die Kugel durch das Bücherlabyrinth justieren.
In der Bastelecke kullerte die Kugel durch ein kunterbuntes Pezzettinohaus aus Papier, Karton, Kleber und viel Farbe.
Ihren Vorschulraum stellten die Kinder der Vorbereitungsklasse mit gleich vier einzelnen Kugelbahnen zu ihrem Lieblingsthema Räuber Hotzenplotz vor.
Aus Gips, Recyclingmaterialien wie Karton, Verpackungen und Klorollen gestalteten sie eine Räuberhöhle, das Schloss des bösen Zauberers Petrusilius Zwackelmann, bauten die Szene nach, in der Kasperl und Seppl den Räuber Hotzenplotz hereinlegen wollten und entwarfen Großmutters Kaffeemühle, die mit einer Schublade versehen war, in die die Kugel am Ende rollte.
„Die Kinder haben sich alle diese Szenen selbst ausgedacht und sich überlegt, wie sie die Kugelbahnen dafür bauen können. Auf ihr Ergebnis sind die Kinder natürlich irrsinnig stolz“, erklärt Erzieherin Conny Marx aus der Vorbereitungsgruppe. Eine weitere Murmelbahn verkleidete im Flur der Vorschule eine Holzsäule. Um diese verliefen verschiedene Röhren mit verschieden Eingängen für die Murmeln.
Auch die im Mehrzweckraum aufgebaute Pezzettinoausstellung wurde von der Vorbereitungsgruppe erstellt. Auf Holztafeln erfuhren die Besucherinnen und Besucher die Herkunft des Namen Pezzettino und die Bedeutung für das Kinderhaus. Dafür sägten die Kinder die Bretter für die Ausstellungsexponate zu, schmirgelten sie ab, arbeiteten mit Gips und lackierten sie. „Was für eine beeindruckende Ausstellung und eine wunderbare Geschichte“, schwärmt eine Besucherin.
Sehr beeindruckt von der Architektur, der Großzügigkeit, den vielen verschiedenen Räumen und vor allem auch von dem, was die Erzieherinnen und Erzieher für den Tag der offenen Tür vorbereitet hatten, verabschiedeten sich die Gäste.
Vor allem auch ehemalige Eltern, Kinder und Großeltern schauten mit einem lachenden und mit einem wehmütigen Auge auf das neue Haus. Auf der einen Seite waren sie sehr dankbar darüber, selbst einmal eine Pezzettina oder ein Pezzettino gewesen zu sein: „Was für ein Geschenk, dass wir hier sein durften“, beteuerte eine Mutter. Doch wie gerne hätten sie auch selbst ihre Zeit in diesem neu umgebauten Haus verbracht.